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Kommentar zum Artikel Alexander Graus in (Chrismon 11/2011) doppelpunkt: Als Philosoph sollte Herr Grau etwas genauer differenzieren und nicht Wissenschaft, Kultur, Genuss usw. in einen Topf werfen! Er sollte die Angst der Menschen vor der Zerstörung der Welt durch hemmungslose Technikanwendung ernst nehmen.
Ich stimme mit ihm überein, dass der Naturbegriff ein von Menschen gedachter Begriff ist und nach Kant nichts mit der Natur, wie sie außerhalb unserer Denkfähigkeit ist, zu tun hat. Wir können nun einmal die Dinge nur so wahrnehmen, wie es unser Denkapparat und unsere Sinne gestatten. Beispiel: eine Fliege wird die Welt ganz anders sehen als ein Mensch.
Viele Irrtümer haben zu einer falschen Technikhörigkeit ohne Rücksicht auf Verluste geführt.
Falsche Denkansätze reichen weit zurück.
Der Mensch hat ein großes Problem damit, dass er als Wesen, das nicht wie Tiere mit Spezialfähigkeiten ausgestattet ist und dazu noch ein vernunftbegabtes Wesen ist, der Natur (hier meine ich den Naturgewalten) ausgeliefert ist. Deshalb war es sein Streben, sich durch alle möglichen Behausungen, technischen Mittel, vor diesen Naturgewalten zu schützen. Dass dies im Endeffekt nicht funktioniert (wie viele Naturkatastrophen beweisen), vergessen wir, wenn wir geschützt in unseren Blechkisten sitzen, u.U. laute Musik am Ohr.
Was ich also für höchst bedenklich halte, ist eine durch technische Machbarkeit vorgetäuschte und auch generierte Allmachtsphantasie des Menschen.
Auch hat die Ethik bei vielen Dingen, die die Folgen des technischen Fortschritts angeht, zu wenig zu sagen und wird oft nur als Feigenblatt ein bisschen mitbefragt, wenn es z.B. darum geht Spezies zu vermischen, Atomkraftwerke auf geologisch gefährlichem Grund zu errichten etc. .
Warum, Herr Grau, kritisieren Sie Menschen, die Ihrer Meinung nach asketisch leben, wenn eine Studie zeigt, dass in den zivilisierten Ländern viel zuviele Lebensmittel vernichtet werden, während in anderen Ländern viel zu viele Menschen hungern?
Viel hätte ich noch zu Ihrem Artikel zu sagen. Aber ich ende mit dem Beginn. Bitte Vorsicht bei der Vermischung von Begriffen. Des weiteren stimme ich Ihnen jedoch zu, dass vieles, was menschengemacht- oder gedacht ist als 'von Natur aus' ausgegeben wird. So wird bei vielem, was menschengemacht und deshalb veränderbar ist, gesagt, daran könne man nichts ändern, das sei eben so, während man bei Eingriffen in die materielle Welt, so tut, als könne man gerade diese vollkommen beherrschen, was ich vorhin bereits widerlegte.
MfG
Marion Bornhövd

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